Stadtjugendarbeit bekommt Verstärkung

Stadtjugendarbeit bekommt Verstärkung

Nicht nur die zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen in den letzten Monaten, an denen oftmals Jugendliche beteiligt waren, sind für die Wurzener Stadtverwaltung und das Jugendamt beim Landkreis Leipzig der Grund dafür, die Angebote der Jugendarbeit in der Stadt zu erweitern.

Wie Franziska Stütz, Sozialraumkoordinatorin beim Landkreis, erläuterte, gibt es derzeit in Wurzen knapp 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 27 Jahren. Die vom Landkreis erhobenen Kennziffern lassen jedoch aufhorchen: Im Landkreisvergleich belege die Stadt bei der Jugendarbeitslosigkeit Rang 3 (obwohl die Arbeitslosenzahlen in Bezug auf die Gesamtbevölkerung regelmäßig sehr positiv sind !, d. Red.), im Bereich der Jugendgerichtshilfe Rang 2 und bei der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung sogar Rang 1.

Genau die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren, die sich benachteiligt fühlen und die durch die bisher vorhandenen Angebote wie Vereine oder Jugendhaus nicht erreicht werden können, sind nun Zielgruppe der geplanten Streetwork-Arbeit. Mit Wertschätzung, Akzeptanz und Respekt will man hier künftig Ansprechpartner bereitstellen, die bei Konflikten deeskalierend wirken, Begeisterung für sinnvolle Aktivitäten wecken, aber auch die Jugendlichen für stadt- bzw. kommunalpolitische Entwicklungen sensibilisieren und sie einbeziehen.

Träger der „Stadtjugendarbeit Wurzen“ wird die Kinder- und Jugendvereinigung Leipzig e. V. sein, die bereits das Kinder- und Jugendhaus in der Alten Nischwitzer Straße betreibt. Zwei Fachkräfte (Hochschulabschluss im sozialen Bereich ist zwingend erforderlich) sollen je 30 Wochenstunden zum Einsatz kommen, die Laufzeit des Projekts ist mit drei Jahren angesetzt. Derzeit wird noch eine Räumlichkeit im Stadtzentrum gesucht, die als Anlaufstelle für die Streetworker dienen kann.

Wenn es gelingt, bis dahin geeignete Fachleute zu gewinnen, sollen die Streetworker bereits am 1. August oder 1. September ihre Arbeit aufnehmen. Man setze hier jedoch nicht in erster Linie auf Schnelligkeit, sondern vor allem auf die Qualifikation der Mitarbeiter. Die Personalkosten sollen entsprechend der Planung zu 50 % der Freistaat Sachen, zu 25 % der Landkreis Leipzig und zu 25 % die Stadt Wurzen selbst übernehmen, erforderliche Sachkosten trägt die Stadt.