Wurzen verhütet – Ausstellung sorgt für Kontroversen

Wurzen verhütet – Ausstellung sorgt für Kontroversen

Schon vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung „Wurzen verhütet“ im Erdgeschoss des Stadthauses gab es mit Besuchern und Mitarbeitern der Verwaltung teilweise recht kritische Diskussionen darüber – ganz im Sinne von Monika Zwietz, der Leiterin der Wurzener Beratungsstelle von pro familia, die sich sowohl über positiv interessierte wie auch kritische Nachfragen zum Thema und den daraus entstehenden Gesprächsstoff freut.

Fragen zu Verhütung und Sexualität gehören zum Arbeitsschwerpunkt von pro familia. Zum 20-jährigen Jubiläum der Beratungsstelle in Wurzen gab es deshalb die Idee, Verhütungsmittel mit dem öffentlichen Raum zu verbinden. Dadurch sollten möglichst viele Menschen mit den Themen konfrontiert und somit zum Nachdenken angeregt werden. Bekannte Orte sollten mit unbekannten Verhütungsmitteln bestückt werden, sodass Irritationen entstehen.

Yvonne Krüger vom pro familia Landesverband Sachsen e. V. in Dresden, von der die Fotos stammen, war zu diesem Zweck einen Tag lang mit dem Verhütungsmittelkoffer in Wurzen unterwegs.

„Während ich beispielsweise Kondome auf dem Ringelnatzbrunnen angebracht habe, kam ich mit verschiedenen Menschen darüber ins Gespräch, was ich gerade mache und wie die verschiedenen Verhütungsmittel funktionieren, beziehungsweise was ihre Vor- und Nachteile sind. Das waren sehr spannende, schöne und wohlwollende Begegnungen.“, berichtet die Künstlerin. Natürlich sei ihr bewusst, dass die Fotos teilweise provokant sind, „aber ich denke, das müssen die Menschen aushalten – Kunst ist eben herausfordernd – genau so wie die Wahl des passenden Verhütungsmittels.“

Dass diese nicht immer leicht ist und sowohl von individuellen Vorlieben, wie auch vom jeweiligen Geldbeutel abhängig ist, kann der interessierte Ausstellungsbesucher anhand der unterschiedlichen, an markanten Wurzener Örtlichkeiten präsentierten Anwendungsbeispiele nachvollziehen, die von Yvonne Krüger mit aufschlussreichen Erläuterungen versehen wurden.

Zum Thema gehört daher auch, dass der Zugang zu Verhütung ein Menschenrecht ist, welches bei einem Hartz IV Budget für Gesundheits- und Hygieneartikel in Höhe von 15,79 Euro nicht gegeben ist. Deshalb setzt sich pro familia für kostenfreie Verhütungsmittel ein, so z. B. im Rahmen des BIKO Projekts, bei dem es um die Abgabe von kostenfreien Verhütungsmitteln an Frauen mit geringem Einkommen ging und zu dessen zentralen Ergebnissen auch in der Ausstellung informiert wird.

Diese befindet sich im Zugangsbereich der Beratungsstelle von pro familia im Erdgeschoss des Wurzener Stadthauses in der Friedrich-Ebert-Straße 2 und kann während der Öffnungszeiten dort besichtigt werden. Zum Angebot der Beratungsstelle gehören neben Informationen zu Verhütung und Sexualität auch Schwangerschaftsberatung, Hilfe zur Familienplanung, Schwangerschaftskonfliktberatung sowie Sozial- und Familienrecht.

Kontakt: pro familia Beratungsstelle Wurzen, Friedrich-Ebert-Str. 2, Telefon: 03425 984308,  Email: wurzen@profamilia.de