Antifaschisten feiern Tag der Befreiung

Antifaschisten feiern Tag der Befreiung

Wie an vielen anderen Orten feierten auch in Wurzen Antifaschisten am 8. Mai den 75. Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus durch die Allierten.

„Wir gedenken der unzähligen Opfer und mahnen zu Frieden und Freiheit. Die Lehre der Geschichte ist eindeutig, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus führen zu Tod und Verderben“, erklärt Jens Kretzschmar, Kreisvorsitzender DIE LINKE. Westsachsen, anlässlich der Gedenkveranstaltung am Ehrenhain im Wurzener Stadtpark und plädiert dafür, den 8. Mai zum gesetzlichen Gedenk- und Feiertag zu erklären.

„75 Jahre nach der Befreiung wäre das ein klares antifaschistisches Statement und würde denen, die den 8.Mai zu einem Tag der Niederlage umdeuten wollen, eine Absage erteilen. Gerade in der heutigen Zeit, in der nicht nur rechtspopulistische, sondern auch rechtsextreme Positionen immer mehr Zulauf erhalten, ist es notwendig, dass wir den 8. Mai zu einem Gedenktag machen, der Raum für öffentliche Diskussion und Erinnerung an die Opfer und Widerstandskämpfer*innen bieten soll.“ so Jens Kretzschmar.

Wie wichtig diese Erinnerung ist, zeigt ein rechtsextrem motivierter Anschlag auf das Büro der Linken in der Wurzener Friedrich-Engels-Straße 26 am vergangenen Sonnabend.  Die Jalousien des Büros waren mit einem etwa einen Meter großen Hakenkreuz und dem Symbol 88, das in der Neonaziszene für HH, bzw. „Heil Hiter“ steht, beschmiert worden.

Die „offensichtlich als Botschaft und zum Zweck der Angstverbreitung angebrachten Schmierereien“ seien sofort zur Anzeige gebracht worden, die herbeigerufenen Polizeibeamten hätten den Fall aufgenommen und Ermittlungen wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole und wegen Sachbeschädigung eingeleitet.

Allerdings sei es im Gespräch mit einem der Beamten auch zu unschönen Äußerungen seitens der Polizei gekommen, so Jens Kretzschmar, dem gegenüber ein Beamter geäußert habe: „Man kann schon eine Meinung haben. DIE LINKE hat halt die eine und das ist eben die andere“.

„Offenbar mangelt es dem Beamten an dem nötigen Problembewusstsein und der Einsicht, dass es sich um verfassungsfeindliches Gedankengut und verfassungswidrige Symbole handelt. Damit muss zumindest an der Aufklärungsbefähigung des Beamten gezweifelt werden. Diese Polizei soll uns vor Nazis schützen?“ fragt sich der Linken-Politiker, der auch Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Wurzener Stadtrat ist und verweist auf mehrere ähnliche Schmierereien, die bereits am Morgen des 8. Mai in Wurzen-Nord festgestellt wurden:

„Wir werten dies als Indizien einer sehr starken und vernetzten Neonaziszene in Wurzen. Dem muss dringend Einhalt geboten werden. Als Partei und als Mitgliedschaft stehen wir fest zu unseren humanistischen und friedlichen sozialen Idealen und werden uns auch durch diesen Anschlag nicht einschüchtern lassen.“

Quelle und Fotos: Pressemeldung Die Linke Westsachsen