Vergabevorschlag löst Bedenken aus

Vergabevorschlag löst Bedenken aus

Nach teilweise sehr zähen Verhandlungen, vor allem mit der Denkmalschutzbehörde des Landkreises Leipzig, soll es nun endlich mit dem Umbau des Wurzener Wasserturms zur Musikschule richtig losgehen – zunächst mit der Sanierung der ehemaligen Herberge am Clara-Zetkin-Platz.

Nachdem im Juni von der Bauaufsicht des Landkreises Leipzig die Vollständigkeit der Bauantragsunterlagen bestätigt wurde, soll nun parallel zum laufenden Bauantragsverfahren die Planung zur Ausführung und Vergabe der Bauleistungen erfolgen.

Den Auftrag zur Gebäude- und Tragwerksplanung sowie der Technischen Gebäudeausrüstung für die Leistungsphasen 5, 6 und 7 in Höhe von insgesamt 256.051,91 Euro haben die Stadträte im technischen Ausschuss an das Planungsbüro Kewitz aus Wurzen vergeben.

Im Zuge der Diskussion dazu hatte Stadträtin Steffi Kretzschmar (SPD) die Frage aufgeworfen, ob mit Blick auf die anderen Tagesordnungspunkte der Ausschusssitzung nicht ein anderes Planungsbüro mit der Leistung  hätte beauftragt werden können – immerhin bearbeite der Inhaber, der zwar aktuell nicht anwesend, aber eben selbst als Stadtrat auch Ausschussmitglied sei, bereits zahlreiche andere städtische Bauprojekte.

Hintergrund ist, dass die Vergabevorschläge für sechs der sieben an diesem Tag vergebenen Bauleistungen, betreffend die Kita Sonnenschein, die Feuerwehr Nemt und die Grundschule an der Sternwarte, vom Planungsbüro Andreas Kewitz erarbeitet wurden, der für die CDU im Wurzener Stadtrat sitzt.

Oberbürgermeister Jörg Röglin hatte daraufhin erklärt, dass man bewusst, um eine schnelle Bearbeitung mit entsprechendem Know-how zu garantieren, auf ein Wurzener Planungsbüro zurückgegriffen habe. Dafür sei letztendlich auch die Planung für das Herbergsgebäude aus dem Gesamtprojekt Wasserturm herausgenommen worden. Wegen des enormen Umfangs des Gesamtvorhabens hatte die Stadt die ersten Planungsleistungen 2019 europaweit ausschreiben müssen, lediglich ein Bieter hatte sich den Anforderungen damals gewachsen gezeigt, Wurzener Planungsbüros hatten sich nicht an der Ausschreibung beteiligt.

Unter anderem mit der zeitlichen Umsetzung der Leistungen sei die Stadt nicht zufrieden, weshalb man nun auf die bewährte Zusammenarbeit mit den regionalen Anbietern setze. Die Wahl sei dabei auf das Büro Kewitz gefallen, weil das zweite Wurzener Planungsbüro, mit dem die Stadt zusammenarbeite, derzeit keine freien Kapazitäten habe.

Rechtliche Bedenken gebe es, so der Oberbürgermeister auf explizite Nachfrage von Stadträtin Kretzschmar, dabei nicht. Auch moralische Bedenken hatten die Stadträte offenbar nicht, der Vergabebeschluss wurde einstimmig gefasst.

Parallel wird, ebenfalls zum Gesamtprojekt Wasserturm gehörig, nun mit dem Ausbau der umgebenden Infrastruktur begonnen. Die Bauleistungen für den grundhaften  Ausbau der August-Bebel-Straße, die Umgestaltung des Clara-Zetkin-Platzes und die Erneuerung der Freianlagen vor der Pestalozzi-Oberschule im Umfang von 721.792,53 Euro hat der Stadtrat an die Firma Bauunternehmung EZEL Torgau GmbH aus Süptitz vergeben, mit den Arbeiten soll im Herbst begonnen werden.