Polymobil – Verkaufsverträge sind unterschriftsreif

Polymobil – Verkaufsverträge sind unterschriftsreif

Nachdem im Dezember letzten Jahres der Wurzener Stadtrat mehrheitlich beschlossen hatte, das im Bestand des Museums befindliche „Polymobil“ an die Wurzener Unternehmerfamilie Hühn zu verkaufen, sind die entsprechenden Verträge nunmehr unterschriftsreif, wie Raymund Töpfer, der für die Stadt die Vertragsverhandlungen geführt hat, im Kulturbetriebsausschuss mitteilte.

Sämtliche im Stadtratsbeschluss enthaltenen Kernpunkte hätten, so Raymund Töpfer, in die Verträge Eingang gefunden und seien auch durch die hinzugezogenen Rechtsanwälte abgesichert worden. Dies betrifft insbesondere die öffentliche Zugänglichkeit des Fahrzeugs sowie die Sicherung des Verbleibs in der Stadt für den Fall, dass Familie Hühn eine Veräußerung plant.

Demnach erfolgt der Verkauf des Polymobils im Rahmen eines Tauschgeschäftes: Das im Museum ausgestellte Polymobil geht in eine private Sammlung alter Automobile über, wird restauriert und in Wurzen ausgestellt. Dafür erhält die Stadt als Eigentum drei Ringelnatz-Gemälde (Beschaulichkeit, Fische, Urtiere), die illustrierte Grafikmappe: Jan Maate sowie eine Ringelnatz-Büchersammlung.

Wie Oberbürgermeister Jörg Röglin den Stadträten im Dezember erläutert hatte, habe man von Herrn Hühn erfahren, dass das Fahrzeug in einer Oldtimerausstellung seinen Platz finden werde, welche in Wurzen in der Dresdener Straße errichtet werden solle. Die geplante Restauration des Fahrzeuges werde sehr fachkundig durchgeführt. Nach Auskunft der Familie Hühn werde es dazu kommen, dass dieses Fahrzeug im Rahmen der Ausstellung in einen Kontext mit der Industriegeschichte gesetzt und öffentlich ausgestellt und zugänglich gemacht werde.

Herr Hühn habe versichert, die Zusammenarbeit mit Schulen, mit Universitäten, mit Bildungseinrichtungen und dem Museum sei ausdrücklich erwünscht und auch notwendig. Die Ausstellung solle sich auf wissenschaftlichem Terrain bewegen. Er habe geäußert, dass das Fahrzeug nur in Wurzen seinen Wert habe. In den Verträgen zum Tausch werde genau festgeschrieben, wie eine Rückabwicklung des Tausches aussehen würde. Das heißt, dass die Stadt Wurzen die Möglichkeit erhält, im Falle, dass das Fahrzeug die Stadt verlassen sollte, eine Option zu bekommen, dass das gesamte Tauschgeschäft rückgängig gemacht werden könne.

Mit dem Verkauf des Polymobils, über den im Vorfeld der Beschlussfassung recht kontrovers diskutiert worden war, will die Stadt die Chance nutzen, gleich zwei Wurzener Pfunde zu stärken: Zum einen werden der Ringelnatz-Sammlung, die nicht zuletzt für den Status als Ringelnatz-Geburtsstadt von großer Bedeutung ist, wertvolle Ausstellungsstücke hinzugefügt.

Zum anderen gewinnt die Stadt ein privates Museum zur Industriegeschichte, das sehr wahrscheinlich auch überregionale Bedeutung bekommen wird und in welchem das Polymobil, anders als bisher im Museum, auch wirklich mit seinen geschichtlichen Hintergründen präsentiert werden kann.

Quelle Fotos: Kulturhistorisches Museum Wurzen