Kurze Wege für kurze Beine …

Kurze Wege für kurze Beine …

… für die Schulkinder in Meltewitz und Mark Schönstädt ist das keine Selbstverständlichkeit. Zwar haben sie nahezu direkt vor der Haustür die Kührener Grundschule, müssen jedoch aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinde Lossatal entsprechend des vorgegebenen Grundschulbezirks die 10 Kilometer entfernte Hohburger Grundschule besuchen. Nur in begründeten Ausnahmefällen erlaubt die Sächsische Bildungsagentur Abweichungen von dieser Regelung.

Diskussionen um die Gründung eines Schulzweckverbandes zwischen Wurzen und der damals noch existierenden Gemeinde Hohburg gab es deshalb bereits im Jahr 2010. Hintergrund war die damals drohende Schließung der Kührener Grundschule, obwohl die für die Bildung einer 1. Klasse notwendige Kinderzahl hätte erreicht werden können, wenn die bereits vorliegenden Anmeldungen der Meltewitzer Kinder seitens der Bildungsagentur berücksichtigt worden wären.

Doch obwohl die gemeinsame Lösung des Problems nicht nur von den Kührenern, sondern vor allem auch von den betroffenen Eltern der Nachbargemeinden gewünscht war, kam aus Hohburg damals mit Blick auf den eigenen Grundschulstandort ein klares Nein. Darüber hinaus versuchte der Lossataler Rathauschef Uwe Weigelt einige Zeit später sogar, im Rahmen der Stellungnahme seiner Gemeinde zum Bebauungsplan den Neubau der Kührener Kita, der auch eine Erweiterung des Hortes beinhaltete, zu torpedieren. Dort hieß es unter anderem:

„Die Gemeinde Lossatal wird zukünftig zur Sicherung der Auslastung eigener Kapazitäten keine Zustimmung mehr zum Wechsel des Schulbezirkes erteilen. Dies ist bei einer zukünftigen Bedarfsplanung zwingend zu berücksichtigen.“

Da eine Zustimmung der Herkunftsgemeinde beim Wechsel des Schulbezirkes gar nicht erforderlich ist, gibt es trotzdem in den meisten Kührener Jahrgängen auch Kinder aus dem Lossatal, zudem ist anhand der vorliegenden Kinderzahlen aus dem eigenen Schulbezirk der Bestand der GS „Zum Elefanten“ für die Zukunft gesichert. Mittlerweile hat sich auch das Verhältnis der Nachbargemeinden weiterentwickelt, im Rahmen der Kooperation im Wurzener Land arbeitet man in vielen Bereichen sehr konstruktiv zusammen.

In Bezug auf die nun aktuell gewordenen Pläne zur Gründung eines Schulzweckverbandes für das gesamte Wurzener Land scheinen allerdings die alten Vorbehalte noch immer Gewicht zu haben, obwohl sie den Interessen der Meltewitzer und Mark Schönstädter Kinder nach wie vor entgegenstehen.

Ob die Gründe für die inzwischen bekannt gewordenen Widerstände gegen das Vorhaben im Lossataler Gemeinderat noch immer in der Sorge um den Grundschulstandort Hohburg begründet sind, ist allerdings unklar, zumindest hat sich Gemeindeoberhaupt Uwe Weigelt zu einer entsprechenden Anfrage unserer Redaktion bislang nicht geäußert. Der von den Befürwortern des Schulzweckverbandes angestrebte Neubau einer zweizügigen Oberschule in Bennewitz könnte immerhin zur Entlastung des Oberschulstandorts in Falkenhain beitragen, der mittlerweile aus allen Nähten platzt und dem Status einer Landschule wohl nicht mehr ganz gerecht wird.