NABU unterstützt Fällaktion in Wurzen – Umzugsservice für Nashornkäfer

NABU unterstützt Fällaktion in Wurzen – Umzugsservice für Nashornkäfer

Nachdem ursprünglich nur 12 der Platanen in der Dr. Rudolf-Friedrichs-Straße gefällt werden sollten, hat der sichtbar schlechte Zustand der ersten gefällten Bäume nun auch das Schicksal der Bäume an der Seite der Sporthalle besiegelt.

„Wir werden auch diese Bäume fällen“, erklärte Kathrin Höhme, zuständige Mitarbeiterin in der Wurzener Stadtverwaltung. Die Fällung dieser Bäume war bislang noch nicht entschieden. Da die Baumaßnahmen auf der anderen Straßenseite erfolgen, hatte die Verwaltung den Erhalt der alten Bäume in Betracht gezogen. „Die anderen Bäume sehen nicht besser aus. Und wie wir bereits zuvor erklärt haben, wird durch die Baumaßnahmen die Standfestigkeit der Bäume nochmals in Mitleidenschaft gezogen“, so Kathrin Höhme.

Grund für die Fällungen sind laut Verwaltung Arbeiten des Abwasserzweckverbandes (AZV), die bis tief in den Wurzelbereich der Bäume reichen. Bei einer Vor-Ort-Begehung sei festgestellt worden, dass starke Wurzeln gekappt werden müssen, was die Standfestigkeit der Bäume stark beeinträchtige und ein Sicherheitsrisiko darstelle.

Zuspruch bekommt Kathrin Höhme von den Vertretern des Naturschutzbundes, die vor Ort sind. Wolfgang Kulick vom NABU Leipzig erklärt: „Es sind noch nicht einmal die hohlen Stämme, die so gefährlich sind. Hier sind riesige Äste hohl und die halten dem Wind nicht mehr Stand.“

Aber: Wo Hohlräume sind, ist immer auch Platz und in solch alten Bäumen für allerlei Getier. Die Experten vom NABU waren aus diesem Grund vor Ort, um genau zu schauen, wer in den Bäumen ein Zuhause hat. Hier war durch die Stadtverwaltung zugesichert worden, für die Tiere neue Behausungen zu finden.

Der erste Umzugsservice galt dem Nashornkäfer. In den hohlen Bäumen waren Larven der geschützten Tierart gefunden worden. Kathrin Höhme und Mitarbeiter des Bauhofes sammelten den welchen Holz-Mulm inklusive Käfernachwuchs ein und brachten den Bestand an eine geeignete Stelle im Friedhof. „Wir werden mit allen geschützten Tierarten, die wir hier vielleicht noch finden so verfahren“, sichert Höhme zu.

Bereits im Vorfeld hatte die Verwaltung klargestellt, dass es in jedem Fall Nachpflanzungen für alle Bäume geben wird, die der Säge zum Opfer fallen. „Es wird für jeden Baum mindestens einen neuen geben – aber nicht immer am gleichen Ort“, sagt Kathrin Höhme. Die Neupflanzungen in der Dr. Rudolf-Friedrichs-Straße sind für den Herbst geplant, allerdings nicht in der Größenordnung des bisherigen Baumbestandes. Dafür sollen jedoch hinsichtlich der Abstände, der Größe der Baumscheiben und auch mit Blick auf die Grundstückseinfahrten den neuen Bäumen bessere Bedingungen geschaffen werden.

Für die fehlende Zahl an Bäumen gebe es andere Flächen, auch wenn dort erst zeitverzögert nachgepflanzt werden könne. So sollen unter anderem in der Kantstraße, wo es derzeit noch keine Bepflanzung gibt, Bäume gesetzt werden. „Auch in der Zillestraße, der Engels-Straße, auf dem Alten Friedhof und im Stadtpark pflanzen wir neu.“, so Kathrin Höhme.

Quelle und Foto: Pressemeldung Stadtverwaltung Wurzen