Starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen – Eine Performance auf dem Wurzener Marktplatz sorgt für Aufsehen

Starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen – Eine Performance auf dem Wurzener Marktplatz sorgt für Aufsehen

Am Montag, dem 25. November 2024, fand in der Wurzener Innenstadt unter dem Titel „Ihr könnt mich mal. Ich bin jetzt weg!“ eine eindrucksvolle Performance zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen statt.

Eine Gruppe von Frauen, gekleidet in Schwarz und Orange, zog mit Koffern beladen auf den Marktplatz, um auf die oft unsichtbare Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Ihr bewegendes und eindrucksvolles Auftreten sorgte für einen Moment der Besinnung und hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Passant:innen.

„Es war ein starkes Zeichen, nicht nur für die Zuschauer:innen, sondern auch für uns Beteiligte“, so eine der Mitwirkenden der Aktion. Die Performance setzte auf eine intensive Bildsprache, unterstützt durch symbolische Bewegungen und das Vorlesen von Texten aus der Schreibwerkstatt „Heldinnen wie wir“. In dieser Schreibwerkstatt, die 2022 stattfand, hatten 15 Frauen unterschiedlichen Alters und Hintergrunds Geschichten aus ihrem Leben unter Anleitung einer Autorin verfasst. Viele dieser Texte behandeln Erfahrungen mit Gewalt, dem Alleinsein damit und die Kritik an den Machtverhältnissen, die zu dieser Gewalt führen. Die Texte eröffneten den Zuhörenden einen tiefen Einblick in diese Realität. „Es war sehr emotional“, sagte eine Teilnehmerin. „Die Texte sind nicht nur Worte – sie sind unsere Geschichten, und sie müssen gehört werden.“

Dies entsprach auch dem Motto des Tages: „Wir brechen das Schweigen“. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen wird jedes Jahr am 25. November begangen und wurde 1999 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um weltweit auf die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. An diesem Tag finden weltweit Aktionen statt, die das Bewusstsein für das Thema schärfen. Oft sind die Teilnehmenden dabei in Schwarz oder Orange gekleidet, weshalb auch vom „Orange Day“ gesprochen wird.

Auch der Wurzener Oberbürgermeister setzte mit dem Hissen der Flagge zum Tag gegen Gewalt an Frauen am Stadthaus ein wichtiges Zeichen. Zudem wurden während der Performance Flyer verteilt, die auf Hilfsmöglichkeiten hinwiesen, unterstützt von einem Banner der „Feministischen Aktionsgruppe Wurzen“ an der städtischen Bibliothek.

Abschließend betonten die beteiligten Frauen, dass es nicht bei diesem Tag bleiben dürfe. „Es ist eine kontinuierliche Aufgabe, das Thema Gewalt gegen Frauen immer wieder aufzugreifen und dafür gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu schaffen“, erklärte eine Sprecherin der Gruppe. „Vor allem in Zeiten, in denen über die Finanzierung von Frauenhäusern diskutiert wird, obwohl fast jeden Tag eine Frau in Deutschland getötet wird, weil sie eine Frau ist, muss es klar sein: Dieser Tag muss einer von vielen im Jahr sein. Wir müssen weiter laut sein, weiter handeln und vor allem weiterhin sichtbare Zeichen setzen, die Wirkung zeigen. Jede Einzelne kann im Kampf gegen Gewalt an Frauen eine wichtige Rolle spielen.“

Die Organisatorinnen bedanken sich herzlich bei allen, die diese Aktion unterstützt und begleitet haben, und hoffen, dass der Tag dazu beiträgt, das Thema weiterhin in den Fokus der Gesellschaft zu rücken.

Autoren: Hauke Klensang und Martina Glass

Foto: NDK Wurzen