Wurzen setzt Zeichen gegen Gewalt

Wurzen setzt Zeichen gegen Gewalt

Licht ins Dunkle bringen – anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hatte Pfarrer Alexander Wieckowski für den 25. November 2020 in den Wurzener Dom eingeladen. Doch das gemeinsame „mit uns für alle Betroffenen ein Licht anzünden“ wurde seitens des Landkreises Leipzig leider wegen der aktuellen Corona-Schutzbestimmungen abgesagt.

Mit der alljährlichen Fahnenaktion vorm Stadthaus setzten die Wurzener Gleichstellungsbeauftragte Sylke Mathiebe, Integrationsbeauftragte Frauke Sehrt, Stadtrat Jens Kretzschmar, Pfarrer Alexander Wieckowski, Oberbürgermeister Jörg Röglin und Martina Glass vom NKD heute dennoch ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt und machen mit ihrem Engagement deutlich, dass häusliche Gewalt ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, das nur gemeinsam bewältigt werden kann.

Auch wenn die weltweiten Fahnenaktionen am 25. November hauptsächlich von Frauenrechtsgruppen organisiert werden und sich speziell gegen Gewalt an Frauen und Mädchen richten, betrifft häusliche Gewalt nicht nur diese. „Viele Menschen erleben Gewalt. Egal wo sie leben, woher sie kommen oder wie alt sie sind. Gewalt kann alle treffen, am häufigsten leider im eigenen Zuhause. Uns ist es wichtig, dass wir konfessionsübergreifend gemeinsam etwas tun.“ hieß es in der Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Wurzen zur morgigen Andacht.

Das diesjährige von der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES gewählte Schwerpunktthema der Fahnenaktion  #meinherzgehörtmir soll dafür sensibilisieren, dass Zwangsverheiratungen, also die Verheiratung gegen den Willen von einem oder beiden Ehepartnern, oft mit häuslicher und sexualisierter Gewalt sowie Unterdrückung und Abhängigkeit der Betroffenen verknüpft ist. Die Folgen für die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen sind weitreichend. Auch die Folgen von Frühehen sind vielfältig: häusliche und sexualisierte Gewalt, gesundheitsgefährdende Teenagerschwangerschaften sowie massive soziale und ökonomische Abhängigkeit.

Obwohl Zwangsverheiratung in Deutschland strafrechtlich verfolgt wird und auch die Verheiratung Minderjähriger seit 2017 verboten ist, werden nach wie vor Mädchen und Frauen in Deutschland gegen ihren Willen verheiratet. Dies geschieht oft im Rahmen von traditionellen bzw. religiösen Zeremonien und hat für die Betroffenen dieselbe bindende Wirkung wie eine standesamtliche Trauung.

Viele der Betroffenen wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen und wo sie Hilfe erhalten können. Umso wichtiger ist es, auf diese Menschenrechtsverletzung von Mädchen und Frauen, aber auch Jungen und Männern, aufmerksam zu machen und Öffentlichkeit und Behörden zu sensibilisieren.

Quelle: TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V.