Neuer Essensanbieter setzt auf regionale Erzeuger

Neuer Essensanbieter setzt auf regionale Erzeuger

Von den Zutaten über die Zubereitung bis zur Ausgabe der Schulmahlzeiten – ab dem kommenden Schuljahr wird sich im Wurzener Gymnasium in Bezug auf die Essensversorgung vieles ändern.

Das Wichtigste gleich zu Beginn: Das unter anderem von Stadtrat Andreas Fricke (Bürger für Wurzen), dem Inhaber der bisherigen Anbieterfirma, in die Öffentlichkeit gebrachte Märchen, künftig würde das Schulessen „von hinter Dresden“ anderthalb Stunden durch die Gegend gekarrt, entbehrt jeder Grundlage.

Ganz im Gegenteil, wie schon ein kurzer Blick auf die Webseite des neuen Anbieters, der DLS Dienstleistungs- und Service Verwaltungsgesellschaft in Radeberg, zeigt. „Wir haben überhaupt keine Großküche“, wundert sich Marketing-Leiterin Madlen Schletter, die auf unsere Anfrage hin gern über die geplanten Neuerungen informiert.

Stattdessen werden die Mahlzeiten, so Madlen Schletter, im Gymnasium künftig nicht nur direkt vor Ort, sondern auch unmittelbar vor den Mahlzeiten frisch zubereitet. „Heißt: Wenn es in der Einrichtung beispielsweise aufgrund der hohen Schülerzahl zwei Mittagspausen gibt, wird vor der zweiten Pause noch einmal neu gekocht.“

Kartoffeln, Obst und Gemüse werden direkt in der Schulküche geschält und geschnitten, Nudeln und Reisprodukte frisch und bedarfsgerecht zubereitet. Nur Fisch- und Fleischprodukte kommen nicht roh. Sie werden vor Ort zu Ende gegart und gebraten. Möglich wird dies durch modernste Küchentechnik: Gemüseschneidemaschinen, Kartoffelschälmaschine, Kombidämpfer, Heißluftofen und Co. gehören genauso zur Ausstattung wie moderne Selbstbedienungstheken.

Denn, auch dies ist neu, was letztendlich auf den Teller kommt, entscheiden die Schülerinnen und Schüler ganz nach Appetit und Experimentierfreude künftig selbst. Vorbestellt wird lediglich die Hauptkomponente, wie z. B. das Schnitzel oder Fischfilet. Alle Gemüse- und Sättigungsbeilagen können frei gewählt werden.

Damit soll nicht nur der Lebensmittelverschwendung entgegengewirkt, sondern auch die Selbstbestimmung der jungen Menschen gefördert werden. Und ganz nebenbei lernen die Schülerinnen und Schüler auch, aufeinander zu achten, indem sie beispielsweise ihre Teller verhältnismäßig portionieren. Nicht zuletzt werden, so die bisherigen Erfahrungen mit dem System, auch Wartezeiten während der Mittagspause spürbar verringert.

Täglich soll es zwei Menüs sowie ein Pastamenü im Büffetsystem geben, inkl. VitaPoint – ein Obst-/Gemüse-/Salat- und Dessertbuffet. Zudem können im „FoodPoint“ verschiedene Snacks (Wraps, Bagels, Croissants, Salate u. v. m.) sowie Durstlöscher erstanden werden.

Mit einiger Verwunderung quittiert Madlen Schletter auch den im Raum stehenden Vorwurf, durch den Anbieterwechsel ginge dem Wurzener Gymnasium die Regionalität der verwendeten Produkte verloren. „Viele unserer Zutaten wachsen auf den Feldern rings um Wurzen, die Kühe, die die Milch für unseren Joghurt liefern, werden nur zwei Kilometer von der Schule entfernt gemolken.“

So stammen beispielsweise die verwendeten Bio-Kartoffeln, Bio-Möhren, Milch, Molkereiprodukte, hausgebackenes Brot etc. vom Landgut Nemt. Die Frisch-Nudeln kommen von der Teigwaren Riesa GmbH (Sachsen), die ausschließlich mit heimischem Hartweizen produziert. Produkte der Marke „Riesa Nudeln“ werden deshalb bereits mit dem Siegel „100 % Heimische Rohstoffe“ ausgelobt.

Wurstwaren liefert das Thüringer Traditionsunternehmen Schleizer Fleisch- und Wurstwaren GmbH. Seit 2019 gibt es einen weiteren regionalen Lieferanten mit hochwertigem Qualitätsfleisch aus Sachsen, direkt vom Stolpener Landhof. Quarkkeulchen kommen handgefertigt von der Fa. Scharnweber aus dem Erzgebirge. Kartoffelspezialitäten wie Klöße, Zwetschgen und auch Erdbeeren stammen von Heichelheimer (Thüringen).

„In Leipzig halten wir sogar unsere eigenen Bienenvölker und setzen den gewonnenen Bio-Akazienhonig komplett in der Schülerspeisung ein, z. B. im Apfel-Möhren-Salat, Frischkäse-Honig-Dip, selbstgemachter Himbeercreme, im Naturjoghurt „Griechische Art“ oder im Honig-Senf-Dressing. Der Honig ist besonders mild im Eigengeschmack und eignet sich dazu, wo immer möglich, auf industriell gefertigten Kristallzucker zu verzichten.”

Um den regionalen Ansatz konsequent zu leben, wurde in 2020 die DLS Dienstleistungs- und Service Mitte GmbH mit Sitz in Schkeuditz-Glesien gegründet, quasi aus der Region für die Region, welche künftig für das Magnus-Gottfried-Lichtwer-Gymnasium in Wurzen zuständig sein wird.

Wie das Konzept letztendlich bei Schüler:innen und Lehrpersonal ankommt, wird die Zukunft zeigen. Die Erfahrungen in anderen Einrichtungen belegen, so Madlen Schletter, dass nach dem ersten Staunen über das neue Angebot auch immer mehr Kinder, die bisher nicht an der Schulspeisung teilgenommen haben, auf den Geschmack kommen.

„Die Eltern können ihr Kind auch für die bargeldlose Zahlung im Shop anmelden und legen dabei selbst ein Tageslimit fest. Jeder Essenteilnehmer erhält einen kostenlosen Chip zur Abholung der Mittagessen bzw. für die bargeldlose Zahlung im Shop. Online oder über unsere Bestell-App „Guten APPetit“ (kostenlos herunterladbar auf unserer Homepage) kann kinderleicht Essen bestellt werden.“

Quelle und Foto: DLS Dienstleistungs- und Service Verwaltungsgesellschaft mbH Radeberg