„Sagenhafte 450 Euro haben die Wurzener bisher schon gespendet“ – Dani Breitenborn, die über die Facebook-Gruppe „Ringelnatzstadt und Wurzener Land“ die Organisation der ehrenamtlichen Hilfe für den in Wurzen gestrandeten Zirkus übernommen hat, ist einmal mehr beeindruckt von der Hilfsbereitschaft in der Stadt. Denn diese betrifft nicht nur das Geld, das zweckgebunden für die Reparatur des defekten Lkws des Familienunternehmens gesammelt wurde.
Seit nunmehr fast drei Wochen kümmert sich das Helferteam nun schon um die Zirkusmannschaft, die infolge der Corona-Pandemie auf dem Wurzener Festplatz festsitzt. Seit unserem ersten Bericht am 17. März haben sich viele freundliche Leute aus der Stadt und dem Wurzener Umland beteiligt, die immer wieder Lebensmittel, Geld und Futter für die Tiere spenden und auch sonst Unterstützung geben.
Wie vom Helferteam zu erfahren war, bringen zudem die Mitarbeiter des REWE-Marktes regelmäßig Obst und Gemüse vorbei, in den nächsten Tagen wird sich ein Tierarzt um die Gesundheit der vierbeinigen Zirkusmitglieder kümmern und es gibt auch ein Angebot, bei Bedarf Reparaturen an den Fahrzeugen durchzuführen.
Froh über das ehrenamtliche Engagement aus der Stadtgesellschaft ist nach eigenen Aussagen auch Wurzens Oberbürgermeister Jörg Röglin. Die Stadtverwaltung hatte zunächst mit einigen Vorbehalten auf die Aussicht reagiert, sich zusätzlich zu den ohnehin schon ausreichend vorhandenen Sorgen in der Krise auch noch einen gestrandeten Zirkus ans Bein binden zu sollen. Trotzdem wurde in Anbetracht der prekären Lage den Zirkusleuten dann doch die Erlaubnis erteilt, den Festplatz inklusive Strom- und Wasserversorgung noch bis 20.04.2020 zu nutzen, um ausreichend Zeit für die Suche nach einem Ausweichquartier zu geben.
Genau diese gestaltet sich jedoch schwierig, zumindest ist ein dauerhaft geeignetes Quartier bisher trotz intensiver Bemühungen nicht gefunden worden. Benötigt wird ausreichend Stellplatz für Wohnwagen, Stallzelt und Futterlager sowie Strom- und Wasseranschluss. Zudem brauchen Pferde, Kamele, Lamas, Esel und Watussi-Rinder Auslauf und auch Platz fürs nötige Training – all dies ist am derzeitigen Standort auf dem Wurzener Festplatz gegeben.
Konkrete Gründe dafür, dass der Zirkus, sollte sich bis dahin kein geeignetes Ausweichquartier finden, am 20. April den Festplatz räumen muss, scheint es seitens der Stadt nicht zu geben, zumindest ist es unwahrscheinlich, dass das Areal dann anderweitig benötigt wird. Für Spekulationen über den weiteren Verbleib des Circus Alexander in Wurzen ist es aber wohl noch zu früh, eine Entscheidung dazu wird, so Jörg Röglin auf Anfrage, frühestens nach Ostern fallen.
In jedem Fall sind Zirkusleute und Helferteam auch weiterhin für jede Unterstützung dankbar. Wer sich beteiligen will, wendet sich an Vivian Freiwald unter Telefon 0163-3000848 oder per Mail unter schantalefrank@gmail.com, Geldspenden können dem Sparschwein im ZooExpress im Badergraben anvertraut oder auf das von der Wurzener Helfergruppe eingerichtete PayPal-Konto überwiesen werden.
Update Januar 2021 von Sylke Mathiebe:
Immer wieder erreichen uns Anrufe von Leuten, die durch den Zirkus Alexander um Spenden gebeten werden und beim Nachforschen im Internet auf unsere Artikel stoßen. Deshalb der Hinweis, dass der Aufenthalt des Zirkus Alexander in Wurzen nicht ganz unkompliziert abgelaufen ist. Wer sich informieren möchte, findet nähere Hinweise in unserem Artikel aus dem August 2020: Zirkus Alexander – die andere Seite.