Wurzener Schulen rüsten digital auf

Wurzener Schulen rüsten digital auf

Welche Defizite unsere Schulen im Bereich Digitalisierung haben, hat sich in den letzten Wochen eindrücklich gezeigt. Zwar ist es wohl im Großen und Ganzen gelungen, die Schüler per Internet mit Lernaufgaben zu versorgen, von einem effektiven „Homeschooling“ wie es anderswo durchaus erfolgreich praktiziert wird, kann jedoch bei uns keine Rede sein.

Knapp eine Million Euro will die Stadt nun in den nächsten Jahren in die digitale Infrastruktur der Wurzener Schulen investieren. Das Geld kommt aus dem Budget DigitalPakt, mit dem der Freistaat Sachsen die Datenverkabelung in Schulen fördert.

Wie es in der im Kulturausschuss diskutierten Beschlussvorlage heißt, stehen der Stadt Wurzen insgesamt 909.349,62 Euro zur Verfügung. Diese sind laut Richtlinie vorrangig für die Herstellung und Verbesserung der digitalen Infrastruktur zu verwenden. Nach derzeitigen Kostenschätzungen würden ca. 372.000 Euro auf die Datenverkabelung entfallen, da hier in einigen Schulen bereits Vorarbeiten erfolgt sind.

Die übrigen Mittel können für mobile Endgeräte sowie sonstige Technik wie digitale Tafeln, Beamer, PC-Arbeitsplätze und Robotik-Sets eingesetzt und sollen auf die einzelnen Schulen prozentual anhand der Schülerzahlen aufgeteilt werden. Danach erhalten die Grundschulen pauschal pro Zug 5 %, die Pestalozzi-Oberschule 25 % und das Lichtwer-Gymnasium 40 %.

Wie die zuständige Fachbereichsleiterin Kristin Pregel erläuterte, hat jede Wurzener Bildungseinrichtung im Vorfeld ein medienpädagogisches Konzept erstellt, aus dem ersichtlich wird, wo und zu welchem Zweck die Technik eingesetzt werden soll. Sollte hier ein Budget nicht ausgeschöpft werden, kann das Geld auch in einer anderen Schule eingesetzt werden.

Bis Ende Juni soll bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) der Förderantrag seitens der Stadt für alle Schulen gestellt werden. Die Datenverkabelung ist noch in diesem bzw. spätestens im nächsten Jahr geplant, die Gesamtumsetzung muss bis Dezember 2024 abgeschlossen sein.

Den voraussichtlichen Knackpunkt des Projekts brachte Stefan Winkelmann, der als sachkundiger Einwohner im Kulturausschuss sitzt, auf den Punkt: Wie Oberbürgermeister Jörg Röglin auf dessen Nachfrage bestätigte, ist derzeit noch offen, wie die Pflege und Administration der digitalen Technik in den nächsten Jahren sichergestellt werden kann.

Seitens der Stadt werde die Technik konfiguriert und einsatzbereit installiert, Kosten für Administration und Pflege sehe das Förderprogramm jedoch nicht vor. Die Stadt sei zudem lediglich für die Ausstattung der Schulen zuständig, alles andere liege in der Verantwortung der sächsischen Bildungsagentur bzw. der jeweiligen Lehrerschaft selbst. Vor allem die kleineren Grundschulen dürften hier bald an personelle Grenzen stoßen.

Der Vorschlag der Verwaltung zur Verteilung des Budgets wurde vom Kulturausschuss einstimmig bestätigt und wird in der Sitzung am 19. Mai dem Stadtrat zur endgültigen Beschlussfassung vorgelegt, die Sitzung ist öffentlich.

Foto: Grundschule Kühren