„Wir brauchen Frieden – sonst geht das alles nicht.“

„Wir brauchen Frieden – sonst geht das alles nicht.“

Manchmal fehlen uns die Worte für die Dinge, die uns am wichtigsten sind. Sie erscheinen so selbstverständlich und sind doch so schwer zu beschreiben. Kinder können das, noch. Nicht mit großen Worten, aber wenn es sein muss in Bildern und mit ihrem ganzen Körper. Die 11 Kinder der Auftaktveranstaltung zum Projekt „12m² WELT“ arbeiteten in ihrer ersten Winterferienwoche im Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen an der Frage: Gibt es Punkte, die alle Menschen vereinen? – Regeln, die wir brauchen, um gut und friedvoll miteinander leben zu können? Ausgangspunkt dazu war das deutsche Grundgesetz, das uns mit seinen Werten, Prinzipien und übergeordneten Spielregeln alle eint und die Grundlage für ein friedliches miteinander Leben darstellt.

Begeistert entwickelten die 11 Kinder und Jugendlichen ihre ganz eigenen Vorstellungen von Gemeinschaft und gestalteten dazu künstlerisch ein großes Banner mit dem Spruch: „Kein Mensch muss müssen.“.

Es ging hierbei um die „freie Entfaltung“, die jedem Menschen in der Bundesrepublik laut Grundgesetz zusteht: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.“ [Art. 2, Absatz 1 GG] Das war den Kindern wichtig!

Jeden Vormittag wurde unter künstlerischer Leitung von Martina Jacobi und in Begleitung von Leonore Kasper (Film) an diesem Thema gearbeitet. Es wurde gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen herausgestellt, was für Menschen, Gruppen und Gesellschaften wichtig ist, ausgehend davon, was für jeden Einzelnen wichtig ist. Neben Freunden, Familie, Essen, Trinken und Ronaldo, war den Mädchen und Jungen besonders die Natur sehr wertvoll. Tiere und Pflanzen sollten geschützt werden, nicht so viele Bäume gefällt und das Wasser nicht verschmutzt werden. Sie wünschten sich, dass jeder Mensch Bildung und Wissen erhält.

Ein 10jähriger Junge der Gruppe sagte dazu: „Wir brauchen Frieden – sonst geht das alles nicht.“.

Am Nachmittag hat das Schweizerhaus Püchau mit den Ferienkindern Theater gespielt. Unter Leitung von Josephine Freund entstand ein Stück mit eigenem Bühnenbild, das in kleinen Szenen das Thema Raum und Welt aufgreift und drei Reise-Episoden aus der Sicht der Kinder erzählt. Vom Meer ging´s hier schnell in die Berge und zwischendurch wurde im Garten gezeltet.

Zum Abschluss der Projektwoche konnten eine kleine Premiere des Stückes und die Präsentation des Banners stattfinden. Vor Eltern, Freunden und Unterstützer_innen der Woche wurde eine gemeinsame Abschlussveranstaltung gefeiert. Hier konnten wir auch den beiden arabischen Müttern und Ernst Stange danken, die uns mit leckerem Essen versorgt haben. Ebenso wurde Sondus Elkiskas gedankt, die uns jeden Tag ehrenamtlich helfend zur Seite stand.

Fortgeführt wird das Projekt ab März 2018 mit der Pestalozzi-Oberschule in Wurzen. Außerdem läuft die Suche nach einer weiteren engagierten Schule im Landkreis Leipzig. Interessierte können sich gerne melden unter: team@ndk-wurzen.de.

Das Projekt möchte unter Beteiligung aller Akteure selbstbestimmtes und solidarisches Handeln der Kinder und Jugendlichen in der Gesellschaft, insbesondere im eigenen Umfeld aktivieren und fördern. Entstehen werden viele große Kunstwerke, die im öffentlichen Raum im ganzen Landkreis zu sehen sein sollen.

Ein Projekt des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. Wurzen in Kooperation mit dem Schweizerhaus Püchau e.V.

Gastautorin: Heidi Bischof, Fotos: Schweizerhaus Püchau e.V.