Kreatives Statement gegen Querdenken

Kreatives Statement gegen Querdenken

Am vergangenen Montag setzte die Wurzener Aktionskunstgruppe “Wir können anders (sein)!” zum ersten Mal ein Zeichen gegen die anhaltenden Querdenkenproteste in Wurzen und dem Landkreis. “Wir wollen nicht mehr mit ansehen, wie sogenannte »Freie Sachsen« oder Muldentaler Steh-Auf Bürger*innen die Bürgersteige Wurzens verstopfen, in ihren Telegram-Gruppen homofeindliche Inhalte teilen und zivilgesellschaftliche Akteure bedrohen und ihre Flaggen der Menschenfeindlichkeit und des Ausschlusses durch die Wind wehen lassen.“ erklärt Lena, ein Mitglied der Gruppe.

Die Aktion soll, so die Organisatoren, eine klare und deutliche Antwort auf die wiederkehrenden “Spaziergänge”, Kundgebungen, Mahnwachen und Ähnliches sein, zum Nach- und Mitdenken anregen und dabei auch ein bisschen provokativ sein. Zu diesem Zweck ließ die Gruppe eine Wimpelkette, bestehend aus FFP2 Masken, über den Wurzener Markt wehen. Daran ein Transparent mit einer aus einem Telegramchat kopierten Nachricht:

“So langsam glaub ich, die wollen uns mit dem ganzen Gerede von Diktatur und verseuchtem Impfstoff nur Angst einjagen. Fakt ist doch 40% der Bevölkerung ist geimpft. Und statt Diktatur macht jetzt alles langsam wieder auf. Das war alles ne Riesenverarsche. Ich lass mir keine Angst mehr machen!”

“Damit wollen wir auf die anhaltende Verbreitung von Verschwörungserzählungen über Impfungen, Corona und Politik aufmerksam machen und ganz unkompliziert klarstellen: Hier wird Angst verbreitet und das hat mit legitimer Kritik an politischen Entscheidungen nichts mehr zu tun!” so Lena weiter.

Man sei nicht gegen konstruktive Kritik der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Allerdings sollte diese nicht in antisemitische Verschwörungserzählungen und demokratiefeindliche Dogmen münden, wie seit einiger Zeit in Wurzen und anderen Orten im Landkreis zu beobachten.

Die Aktionsgruppe möchte deshalb Denkanstöße liefern, aber auch darauf aufmerksam machen, dass der Unmut der Menschen verständlich, aber das Zusammenstehen mit Antisemit*innen und extremen Rechten nicht gerechtfertig ist und einfache Lösungen nicht die Antwort sein können. So rufen die Akteure dazu auf, zu widersprechen und zu zeigen, dass kritisch sein auch ohne den Zusammenschluss mit extremen Positionen geht.

Bis 20 Uhr wehten die FFP2-Masken durch die Luft und wurden dann ordnungsgemäß abgenommen. Ganz im ökologischen Sinne erklärt Emma, dass die Wimpelkette natürlich nicht im Müll landen wird: “Ich bin mir ganz sicher, dass unsere Kette erneut in der Stadt zu sehen sein wird. Wir können auch anders (sein)! steht für die Pluralität Wurzens und dies war nicht unsere letzte Aktion!“

Quelle und Foto: Pressemeldung NDK Wurzen