Kleiderkammer schließt ihre Pforten

Kleiderkammer schließt ihre Pforten

Es war noch einmal allerhand Betrieb in den Räumen im Erdgeschoss der Friedrich-Ebert-Straße 41, bevor Marianne Ernst, Jens Kretzschmar, Friederike Conrad und die anderen Ehrenamtlichen sich endgültig ans Einpacken und Aufräumen machten: Die seit 2016 vom Unterstützernetzwerk für Geflüchtete im Wurzener Land betriebene Kleiderkammer stellt mit Jahresbeginn ihr Angebot ein. Grund dafür ist die sich seit 2018 stetig verringernde Nachfrage nach Bekleidung oder Haushaltsgegenständen bei geflüchteten Menschen in Wurzen.  Vor allem Herren-, Damen- und Kinderbekleidung sowie Schuhe waren zum Schluss noch im Angebot, das allen Bedürftigen offen stand.

Bereits im Dezember hatte sich Oberbürgermeister Jörg Röglin mit einer öffentlichen Ehrung vorm Stadtrat stellvertretend für das gesamte Unterstützernetzwerk bei drei ehrenamtlichen Helferinnen bedankt. Frau Ernst und Frau Schuster hätten, so Jörg Röglin, mit Bravour die Herausforderungen gemeistert, die der gesamte Ablauf des Gebens und Nehmens von Spenden mit sich gebracht hätte, die beiden hätten keine Mühen gescheut und seien teilweise selbst kilometerweit gefahren, um nicht nur Kleidung, Wäsche und Geschirr, sondern auch Möbel und andere Haushaltgegenstände bei den Spendern abzuholen.

Im Laufe der letzten Jahre habe sich die Spendenkammer zu einem Ort der Kommunikation entwickelt, wo viele Kontakte geknüpft wurden und die Flüchtlinge nicht nur materielle Unterstützung bekamen, sondern auch Hilfe dabei, sich in Wurzen wohlzufühlen und uns Deutsche mit unseren Normen und Werten kennenzulernen.

Aber auch bei Problemen hätten die Frauen kein Blatt vor den Mund genommen und immer gesagt, wo der Schuh drückt. Dies gelte auch für die dritte Geehrte, Frau Weiske aus Kühren, die als ehemalige Lehrerin viele Geflüchtete beim Deutsch lernen unterstützte, Starthilfen gab und dafür sorgte, dass sie z. B. Kurse gut absolvieren konnten, diese hätten auch Vertrauen zu ihr gefasst und sich Rat für alle Lebenslagen holen können, so Jörg Röglin.

Das Wurzener Unterstützernetzwerk,  in dem sich Einwohner der Stadt und des Wurzener Landes ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren, wird auch künftig weiter aktiv sein. Unter anderem finden im Kultur- und Bürgerzentrum am Domplatz 5 regelmäßige Treffen statt, in denen die gemeinsame Arbeit koordiniert wird, Probleme angesprochen und Hilfsmöglichkeiten organisiert werden.