Wurzener Jugend startet Projekt „Unkrautwiese“

Wurzener Jugend startet Projekt „Unkrautwiese“

Es hat eine ganze Zeit gedauert, aber nun gab es vonseiten der Stadtverwaltung grünes Licht für die Jugendlichen der Wurzener Ortsgruppe von Fridays for Future: Das im Januar von ihnen angeregte Pilotprojekt, die Grünfläche vor dem Gymnasium in eine Blühwiese zu verwandeln, kann starten.

Das Besondere: Die Jugendlichen wollen mit dem Projekt gerne herausfinden, ob eine Blühwiese auch ohne großen Aufwand möglich ist. Ihre Idee ist, diese Wiese nur noch zweimal jährlich mähen zu lassen und zu sehen, was daraus entsteht. Hier sollen also zukünftig genau die Pflanzen wachsen, die sich „von alleine“ auf der Fläche ansiedeln und entwickeln.

Die Grundgedanke dabei ist, dass das Insektensterben zum großen Teil dadurch verursacht wird, dass heimische Insekten zum Überleben genau die Pflanzen brauchen, die bei uns „von alleine“ wachsen, die von vielen aber leider als „Unkraut“ bezeichnet werden – wie z. B. auch Disteln und Brennnesseln, die für verschiedene Schmetterlingsarten wie Tagpfauenauge, Distelfalter, Admiral oder Kleiner Fuchs die Nahrung für ihre Raupen und damit die Überlebensgrundlage bilden.

Da im Herbst auf einer Fläche hinter dem Gymnasium auch noch eine angesäte Blühwiese entstehen soll, wollen die Jugendlichen zudem die Gelegenheit nutzen, zu untersuchen, worin die Unterschiede bestehen zwischen einer „künstlich“ angelegten Blühwiese und einer natürlich „von allein“ entstehenden Wiese, wenn man der Natur ihren Lauf lässt.

Zunächst war das Vorhaben vonseiten der Stadtverwaltung eher skeptisch beurteilt worden, unter anderem gab es die Befürchtung, die vermehrungsfreudigen „Unkräuter“ auf der Projektwiese könnten einen erheblichen Mehraufwand bei der Pflege der Sportflächen im benachbarten Stadion verursachen. Mittlerweile hat sich nach einigem Hin und Her und Klärung diverser Kommunikationsprobleme die Sichtweise jedoch verändert:

„Wir stehen dem Vorhaben offen gegenüber, eine Ablehnung zum Vorhaben gibt es nicht! Ich kann nur sagen, es ist umsetzbar  –  ob allerdings ein Schotterrasen als Untergrund so geeignet ist …. aber warum sollen die Schüler nicht selber Erfahrungen sammeln.“, sagt Michael Zerbs vom zuständigen Fachbereich und macht gleich noch einen weiteren Vorschlag: Zusätzlich zur geplanten Blühwiese auf gewachsenem Boden hinter dem Gymnasium solle ein Teil der Projektwiese vor dem Gymnasium ebenfalls angesät werden. „Bei gleicher Menge Aussaat/ m²  – wenn man das noch zusätzlich zur freien Entwicklung versucht,  könnte man gute Studien betreiben.“

Spannend wird zudem werden, wie von den Wurzener Bürgern die „Unkraut-Blühwiese“ in der Stadt angenommen wird und vielleicht sogar positive Rückmeldung bekommt. „Immerhin können Blühwiesen einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt der regionalen Flora und Fauna leisten. Es wäre auch eine Chance für die Schüler und Schülerinnen, Naturwissenschaften nicht nur im Biologielehrbuch zu erleben.“, hatten die Jugendlichen schon bei der Vorstellung ihres Projekts in der Januar-Sitzung im Technischen Ausschuss argumentiert.